Der Blick auf die Waage verrät das, was wir ohnehin längst geahnt haben. Schon wieder ein Kilo mehr auf der Waage und der enge Hosenbund bestätigt es. Die Gedanken kreisen ständig um das leidige Thema des eigenen Körpergewichts und das Unwohlsein nimmt ebenfalls zu.
Aber woran liegt es, dass so viele Frauen in der zweiten Lebenshälfte mit ihrem Gewicht kämpfen?
Die Ursache ist nicht immer nur in den Essgewohnheiten zu finden. Ernährt sich eine Frau gesund und ausgewogen und trotzdem geht ihr Gewicht nach oben, dann spielen auch andere Gründe eine Rolle. Um die Gewichtszunahme in den Wechseljahren zu erklären, lohnt sich also der Blick über den Tellerrand hinaus.
Fakt ist, dass sich der Stoffwechsel in der zweiten Lebenshälfte verändert. Das Fettgewebe vermehrt sich und das Muskelgewebe nimmt ab. Wenn also der Hosenbund ständig kneift, ist das ein Zeichen dafür, dass es zur Umverteilung des Fetts in Richtung Bauch gekommen ist. Und dass es sich dabei nicht um eine subjektive Wahrnehmung handelt, belegen mittlerweile auch zahlreiche Studien, in denen genau dieses Phänomen untersucht wurde.
Hormone beeinflussen den Energieverbrauch des Körpers maßgeblich. Sinkt beispielsweise der Östrogenspiegel, reduziert sich die Muskelmasse und seine Fähigkeit zur Kontraktion wird ebenfalls geringer. Weniger Muskelmasse bedeutet auch niedrigerer Energieverbrauch. In der Folge wird Fett in den Muskel eingelagert und es wird schwieriger, Muskeln aufzubauen. Und wo wenig Muskel, da ist Platz für Fett. Also, hilft nur eines, ran an die Gewichte! Regelmäßiges Krafttraining ist ein Muss, wenn es darum geht, dem Muskelabbau entgegenzuwirken.
Zu wenig Schlaf führt ebenfalls zu Gewichtszunahme und Veränderungen im Stoffwechsel. Schlafmangel führt zu abbauenden Vorgängen in den Muskelzellen während in den Fettzellen aufbauende Vorgänge stattfinden, was wiederum zu Fetteinlagerungen führt. In Studien konnte nachgewiesen werden, dass die Bildung des „Sättigungshormons“ Leptin abnimmt, die des „Hungerhormons“ Ghrelin nimmt zu, sodass der Appetit gesteigert ist. Außerdem scheint Schlafmangel zu Aktivitätsänderungen im Belohnungszentrum des Gehirns zu führen. Ungesunde, hochkalorische Lebensmittel wie Süßigkeiten oder Chips sind dann besonders verlockend.
Auch Stress macht dick. Wenn wir permanent gestresst sind, schüttet unser Körper auch ständig Stresshormone, wie zum Beispiel Cortisol aus. Diese Hormone braucht er, um für die Anstrengung (früher war das Kampf oder Flucht vor Gefahren) gewappnet zu sein. Kurze Zeit später fordert unser Körper wieder Energie und wir bekommen Heißhunger. Oft folgt dann der Griff zu Süßem oder anderen Knabbereien.
In den Wechseljahren das Gewicht zu halten oder zu reduzieren, ist eine Herausforderung, aber nicht unmöglich. Gerade jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Gewohnheiten zu hinterfragen und gegebenenfalls zu ändern. Mit regelmäßiger Bewegung, vernünftiger Ernährung und wohltuender Achtsamkeit geht’s in die richtige Richtung.